Warum geht es zum Skifahren oder auch zum Wandern meist nach Österreich, Italien oder in die Schweiz und nicht vielleicht einmal in die Slowakei? Diese Frage haben wir uns oft während unserer Reise durch das kleine Land gestellt. Eine Antwort darauf haben wir nicht wirklich finden können. Viele von uns – so auch wir zuvor – können sich kaum etwas unter der Slowakei vorstellen – vielleicht noch die Hauptstadt Bratislava und die Hohe Tatra. Dabei hat das Land, das nur etwas größer ist als Niedersachsen und rund zwei Millionen Einwohner hat, durchaus einiges zu bieten.
Landschaftlich ist die Slowakei ein malerisches Naturparadies. Es gibt atemberaubende Berge, tiefe Täler, geheimnisvolle Schluchten und glasklare Seen. In den unzähligen Heilquellen des Landes soll sogar die Kaiserin Sissi gebadet haben. Es ist eine unglaubliche Buntheit und Vielfalt auf solch einem kleinen Gebiet. Neun Nationalparks gibt es im Land. Der bekannteste ist die Hohe Tatra, an der polnischen Grenze liegend. Weniger bekannt, aber nicht weniger lohnend, sind die anderen acht. Skifahren in den Winterferien oder Wandern im Hochsommer können jedoch eine kleine Herausforderung sein, denn auch die meisten Slowaken verbringen ihren Urlaub gerne im eigenen Land. Außerhalb der Ferien und in der Nebensaison sagten uns die Einheimischen wäre die Slowakei jedoch ein wahres Ski- und Wanderparadies. Auch hat sich in der Hotellerie in den vergangenen Jahren einiges getan. Vom einfachen Apartment bis zum Wellnesshotel ist zu sehr moderaten Preisen alles buchbar.
Auf unserer Reise durch die Slowakei sind wir die Route 66 entlanggefahren. Sie beginnt im Süden des Landes und führt über 250 Kilometern einmal quer durch das Land bis zur Hohen Tatra im Norden. Was kaum jemand weiß: Im Süden der Slowakei bildet die Donau ein in Europa einmaliges Binnendelta. Es ist 3.800 Quadratkilometer groß und voll einzigartiger Flora und Fauna. Die Hohe Tatra ist das kleinste Hochgebirge der Welt. Nur 17 Kilometer breit und 26 Kilometer lang ist das Massiv. Eigentlich handelt es sich bei der Hohen Tatra um mehrere „Tatras“. 25 Gipfel liegen über 2.500 Metern, die höchsten Spitzen auf über 2.600 Metern. Die Grenze zu Polen verläuft teilweise über den Hauptkamm.
Kulturinteressierte werden in der Slowakei ebenfalls nicht enttäuscht. Besonders beeindruckend sind die vielen Burgen und Schlösser, die das Land zu bieten hat. Darüber hinaus gibt es eine reiche Geschichte zu entdecken, die bis in die Keltenzeit zurückreicht. Mehr als 200 Burgen und Schlösser und doppelt so viele Kastelle gibt es in dem kleinen Land. Die Stadt Levoca gilt als eine der schönsten historischen Städte in der Slowakei und sie versprüht bis heute einen einzigartigen mittelalterlichen Charme. Und hier haben wir auch ein Burgen-Highlight des Landes bestaunen dürfen: Die riesige Ruine der Zipser Burg – die Reste der größten Burg der Slowakei und als UNESCO Weltkulturerbe gelistet. Die Ruine thront mächtig auf einem Felsen über der Stadt inmitten von traumhafter Natur.
Nicht nur für Natur- und Kulturbegeisterte ist die Slowakei eine erstklassige Wahl. Für Feinschmecker gibt es ebenfalls eine Menge zu entdecken, wie zum Beispiel hervorragende Weine und Craft-Biere. Das typische Nationalgericht sind übrigens Spätzle mit Brimsen (Schafskäse) und Speck. Sie sind für die Slowaken wie für Japaner Sushi oder Italiener die Pizza. Die Preise im Restaurant sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Für zwei Vorspeisen, zwei Hauptspeisen und jeweils zwei Bier haben wir im Durschnitt 30 Euro gezahlt. Unsere Reise durch die Slowakei war für uns sehr beeindruckend. Das kleine Land ist noch ein echter Geheimtipp für all diejenigen, die einmal abseits der ausgetretenen Touristenpfade unterwegs sein möchten. Ob man nun die atemberaubende Natur erkunden, die reiche Geschichte und Kultur des Landes entdecken oder auf Feinschmeckertour gehen möchte - in diesem wundervollen Land ist garantiert für jeden etwas dabei.