Ungarn sollte bei jedem auch einmal auf der Urlaubsliste stehen. Das Land ist nicht nur bekannt für seine reiche Kultur, historischen Städte und atemberaubenden Landschaften. Es bietet zudem eine einzigartige Mischung aus Geschichte und Moderne. Mit seinen charmanten Städten, malerischen Landschaften und berühmten Thermalbädern ist Ungarn unserer Meinung nach ein tolles Reiseziel zu jeder Jahreszeit.
Für uns ging es direkt nach der Grenze in die berühmteste Weinregion des Landes rund um die romantischen Städte Eger und Tokaj. Bereits mit den Römern hielt der Weinbau in dieser Region Einzug. So wird das Landschaftsbild seit der Antike vielerorts unter anderem von zahlreichen Rebbergen geprägt. Kultur- und Architekturliebhaber kommen in beiden Städten mit üppigen Palästen und Schlössern ebenfalls bestens auf ihre Kosten. Kulinarisch hat die Region auch einiges zu bieten. Die ungarische Küche ist recht vielfältig und verbindet traditionelle und moderne Gerichte. Sie ist berühmt für die Verwendung von Paprika, schwarzem Pfeffer, Zwiebeln und Knoblauch. Das Nationalgericht ist Gulasch, ein deftiger Eintopf mit zartem Fleisch, Gemüse und aromatischen Gewürzen. Wer Süßes liebt, sollten Sie sich in Ungarn auf keinen Fall den Dobos-Kuchen entgehen lassen, einen Biskuitkuchen mit Schokoladenbuttercreme, der mit kristallisiertem Karamell überzogen und an den Rändern mit Nüssen versehen ist. Apropos Süßspeisen: In den ungarischen Weinregionen, insbesondere in Tokaj, werden seit Jahrhunderten auch hervorragende Dessertweine hergestellt, die internationale Anerkennung genießen.
Nach viel Wein und gutem Essen ging es für uns weiter zum nächsten Highlight: Der Balaton, in Deutschland auch oft "Plattensee" genannt, ist Europas größter Binnensee. Er ist knapp 80 Kilometer lang und bis zwölf Kilometer breit. Die geringe Tiefe des Balatons – im Durchschnitt nur drei Meter – garantiert sehr angenehm warme Wassertemperaturen. In manchen Jahren ist das Wasser bereits im Mai 22 Grad warm. Im Sommer kann die Temperatur auf über 30 Grad steigen – sozusagen fast Badewannentemperatur. Dann herrscht am Balaton aber auch sehr reges Treiben. Von daher waren wir froh, dass wir in der Vorsaison hier waren. An vielen Ecken wurde bereits fleißig gearbeitet und alles für den Sommer wieder hübsch gemacht. Auch zahlreiche Hotels und Apartments werden neu gebaut und Campingplätze modernisiert. Während das Südufer des Balatons sehr auf Massentourismus ausgelegt ist, erlebt man auf der Nordseite – die man mit der Fähre vom Südufer aus bequem in zehn Minuten erreichen kann – eher eine entspanntere und unserer Meinung nach auch landschaftlich faszinierendere Seite. Eine der schönsten Städte des Balatons war für uns das an der Nordwestseite gelegene Städtchen Keszthely. Berühmt ist es vor allem wegen seines Schlosses. Das Festetic Schloss ist nämlich eines der größten und prachtvollsten Barockschlösser Ungarns. Hier werden in den Sommermonaten regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen angeboten. Das Schloss kann man auf eigene Faust oder in einer Führung erkunden. Sehenswert ist auch der Schlosspark, angeblich eine der schönsten Parkanlagen am Balaton. Aber auch die schöne Innenstadt von Keszthely mit ihren zahlreichen Geschäften und vor allem Kaffees und Restaurants laden zum Verweilen ein. Nur beim Bezahlen ist etwas Kopfrechnen gefragt. Obwohl Ungarn zur Europäischen Union gehört, ist das Zahlungsmittel der Forint - und ein Euro sind 400 Forint.
So richtig kulinarisch ausleben wollten wir uns mehrere Tage im schönen Budapest. Das eine oder andere Restaurant hatten wir auch schon gebucht. Doch dann kamen die Stellplatzsuche und der Verkehr in dieser Millionenmetropole einfach dazwischen. Wir hatten uns im Vorfeld bereits Stellplätze für unseren BULLI ausgesucht. Einfach so in der Stadt mit einem Wohnmobil zu parken, ist verboten. Generell ist es in der Stadt nicht ganz so einfach mit Wohnmobilen und schon gar nicht mit 20 Tonnen und elf Meter Länge etwas zu finden. Vieles ist auf 7,5 Tonnen und eine Höhe von 3,80 m beschränkt. Alle ausgesuchten Stellplätze erwiesen sich dann zudem als Reinfall. Entweder waren sie geschlossen, ausgebucht oder es befand sich jetzt eine Baustelle auf dem Grundstück. Was sollen wir sagen: Es war die herausforderndste Stellplatzsuche, die wir je in einer Großstadt hatten. Über vier Stunden sollte es dauern, bis wir endlich einen Weg wieder herausgefunden hatten. Unsere drei Navigationssysteme waren komplett überfordert und unsere Nerven lagen am Boden. An einer Tankstelle außerhalb von Budapest hatten wir kurz überlegt, ob wir mit einem Taxi nochmal reinfahren, aber wir hatten irgendwie genug und beschlossen weiterzufahren. Also ging es weiter ins kleine Städtchen Tata. Die „Wasserstadt“ Tata war im 17. und 18. Jahrhundert eine schmucke Residenzstadt mit Wasserburg und Schloss, geprägt von der Adelsfamilie Esterházy. Angesiedelt wurden damals auch viele Deutsche, sogenannte Donauschwaben. In der Mitte des Städtchens liegt der große Öreg-See. Es gibt im Ort und in der Umgebung weitere Seen, viele Quellen, Wiesen und Hügel – schön zum Baden und für Wanderungen. Die Stellplatzsuche erwies sich hier auch etwas einfacher. 😊
Die letzten beiden Nächte in Ungarn hatten wir ein schönes Plätzchen direkt an der Donauschleife und konnten uns bestens auf das nächste Reiseabenteuer Slowakei vorbereiten. Unser Fazit zu Ungarn: Es ist ein sehr schönes Land, das uns sehr beeindruckt hat und wir jederzeit noch einmal bereisen würden. Die Städtereise nach Budapest ist auf jeden Fall in Planung. 😉