Unglaubliche 30 Nationalparks gibt es in Schweden, die alle für die Öffentlichkeit zugänglich sind und zu denen der Eintritt frei ist. Sie bedecken mit etwa siebentausend Quadratkilometern fast zwei Prozent der Landesfläche. Einer soll schöner und beeindruckender sein als der andere: Von abgelegener arktischer und alpiner Wildnis, uralten Wäldern und alten Mooren bis hin zu Wildblumenwiesen, windgepeitschten Sanddünen und einzigartigen Unterwasserlandschaften. Schweden war übrigens das erste Land in Europa, das Nationalparks errichtete. Bereits im Jahr 1909 stellte die Regierung neun bemerkenswerte landschaftliche Regionen unter Schutz. Wir haben uns auf unserer Schweden-Tour drei besondere Nationalparks zum Erkunden und Wandern herausgesucht.
Als erstes ging es in den Skuleskogen Nationalpark - ein unwegsamer, wilder und beeindruckender Teil der schwedischen Höga Kusten am Bottnischen Meerbusen. Großartige Aussichten über Wald und Meer, schöne Seen, Täler mit üppigen Nadelwäldern und spannende geologische Phänomene haben uns hier deutlich gezeigt, dass Teile von Schweden einst aus dem Meer gestiegen sind. Im Skuleskogen gibt es rund 30 Kilometer markierte Wanderwege. Einer der bekanntesten führt zur und durch die Slattdalskrevan, einer circa 200 Meter langen, 30 Meter tiefen und sieben Meter breiten Felsschlucht, die wirklich ein ziemlich toller Anblick ist. Der Weg dorthin führte uns zuerst durch einen Märchenwald, und wir wanderten teilweise auf schmalen Stegen. Nach rund einem Kilometer fing dann der richtige Anstieg an. Hier wurde der Weg sehr steinig und wir mussten unseren Knöcheln zur Liebe sehr darauf achten, wo wir hintraten. Die Herausforderung war dabei unser Leo, denn in jedem Nationalpark gibt es Leinenpflicht. Unsere Kackbratze hat sich mittlerweile aber zu einem wahrhaften Trail-Hund entwickelt und bislang jede unserer Wanderungen mit Bravour und viel Begeisterung gemeistert. Höhenmeter haben wir insgesamt fast dreihundert zurückgelegt. Im Reiseführer stand, dass der Weg anstrengend ist und man sich etwas Zeit für die insgesamt sieben Kilometer nehmen sollte. Wir müssen sagen, dass wir dieser Beschreibung zustimmen müssen. Für diese Wanderung über Stock und Stein, schmale Stege, steile Anstiege und nicht ganz ungefährliche Moore haben wir hin und dann zurück für insgesamt sieben Kilometer fast vier Stunden gebraucht. Danach waren wir für den Rest des Tages aber auch fix und foxi.
Am nächsten Tag ging es voller Tatendrang weiter auf unserer Nationalpark-Route. Jokkmokk – das ist kein schwedischer Joghurt oder eine stinkende Fischdelikatesse, sondern ein kleines Städtchen in Nordschweden, dass viele Reisende im wahrsten Sinne des Wortes spaltet. Die einen fahren nämlich von hier auf direktem Weg durch Finnland nach Norwegen ans Nordkap. Die anderen wollen die spektakulären Nationalparks in Nordschweden besuchen. Wir gehörten in diesem Fall zu den anderen mit den Nationalparks.
Uns zog es nämlich in den Stora Sjöfallet Nationalapark – das Herz von Laponia (Schweden Lappland) mit abwechslungsreicher Natur. Laponia ist Europas (ausgenommen Russland) größte zusammenhängende, nahezu unberührte Wildnis. Hier gibt es mächtige Bergrücken, tief eingekerbte Täler, von Felsblöcken übersäte Hochebenen, hohe Berggipfel und Gletscher. Der Nationalpark ist leicht zugänglich, da eine sehr holprige Landstraße in Richtung Westen durch Teile des Parks führt. Hier haben wir nach fast zweitausend Kilometern durch Schweden auch endlich unseren ersten Elch gesehen. 😉
Weiter ging es in den Abisko-Nationapark. Mächtige Berge umrahmen das wunderschöne Abisko-Tal mit seinen blühenden Almwiesen, spannenden Wildwassern und Skandinaviens größtem Gebirgssee. Der Nationalpark Abisko liegt weit oberhalb des Polarkreises. Seine imposanten Berge rahmen ein von Gletschern geformtes Tal am Südufer des größten Alpensees Skandinaviens, des Torneträsk, ein. Der Nationalpark lockt das ganze Jahr über Besucher an. Im Sommer bietet die Mitternachtssonne fast endlose Stunden des Tageslichts - ideal zum Wandern und für Tierbeobachtungen. Im Herbst färbt sich die atemberaubende Landschaft in ein prächtiges Rot und Gold. Im Winter sorgt der Schnee für neue Schönheit und bietet vielfältige Möglichkeiten zum Skilanglauf und Schlittschuhlaufen auf dem Torneträsk. Da der Himmel häufig klar ist und es kaum Lichtverschmutzung gibt, soll Abisko auch einer der besten Orte der Welt sein, um im Winter Nordlichter zu sehen.
Wir hatten in allen drei Nationalparks eine traumhafte Zeit mit vielen tollen Wanderungen und Spaziergängen. Jetzt zog es uns aber langsam zu einem weiteren Highlight unserer Skandinavien-Tour. Es ging wieder zurück nach Norwegen – auf die Inseln der Götter. Mehr dazu könnt ihr in unserem nächsten Blogbeitrag lesen … 😉