Die Lofoten werden als die Inseln der Götter bezeichnet. Für viele zählen sie sogar zu den schönsten Inselgruppen der Welt. Wenn man einmal dort war, kann man auch verstehen warum. Das Reiseziel stand schon sehr lange auf unserer Bucket List. Enttäuscht wurden wir nicht. Vom ersten Tag an waren wir schockverliebt. Das will schon etwas heißen. Auf unseren Reisen durften wir bislang viele fantastische Orte und beeindruckende Landschaften entdecken. Die Lofoten haben es aber auf einen der vordersten Plätze geschafft.
Die 80 Inseln mit ihren 25.000 Einwohnern befinden sich etwas nördlich des Polarkreises und erstrecken sich über eine Länge von rund 190 Kilometern von der norwegischen Küste ins Meer. Dank Tunneln und Brücken haben wir die Lofoten mit unserem BULLI bestens erkunden können. Die Inselgruppe lässt keine Wünsche offen: Unberührte Natur, imposante Bergpanoramen, Schluchten und Fjorde, einsame Sandstrände und glasklare Gebirgsseen sorgen für eine Kulisse, die man so schnell nicht wieder vergisst. Außerdem lassen sich neben der einzigartigen Landschaft Naturphänomene wie die Mitternachtssonne im Sommer und Polarlichter im Winter beobachten.
Wir sind mit der Fähre von Bodo auf dem Festland nach Moskenes auf die Lofoten gefahren. Die Überfahrt dauert je nach Witterung etwa dreieinhalb Stunden. In der Nebensaison fahren zwei Fähren am Tag. Eine Reservierung ist nicht erforderlich. In der Hauptsaison von Mitte Juni bis August sind es bis zu sieben Fährüberfahrten am Tag. Da sollte man sich im Vorfeld aber dennoch lieber ein Ticket buchen. Auf unserer Überfahrt legte der Wettergott einen Kurzurlaub ein. Starker Dauerregen, Sturm und meterhohe Wellen haben bei uns zu einer grünen Gesichtsfarbe und Würfelhusten geführt. Und als wenn das nicht reichen sollte: Auf den Lofoten angekommen, haben uns dann wieder einmal im Juni Schneeflocken empfangen.
Unsere erste Nacht haben wir im kleinen Dorf „A“ ganz im Westen der Lofoten verbracht. Es ist eines der am besten erhaltenen alten Fischerdörfer Norwegens und bietet viele Möglichkeiten, um das Leben der Fischer auf den Lofoten während der vergangenen 250 Jahre nachzuempfinden. Weit verbreitet sind – wie vielerorts auf den Lofoten – die Stockfische, die auf Gestellen in der salzigen Luft trocknen. Der Geruch ist jedoch sehr gewöhnungsbedürftig. Wir haben heute noch eine kleine sehr gut verpackte „Stockfischdelikatesse“ in unserem BULLI und diskutieren jeden Tag, wer die Packung als erstes öffnet, und sie verkostet. Wahrscheinlich wird das bei uns beiden irgendwann in einer Wette enden. 😉
Weiter ging es auf den Lofoten Richtung Reine. Und da war er - der Moment, auf den wir lange gewartet hatten und schon gar nicht mehr glaubten, dass er kommen wird: Ein kulinarisches Highlight - frische Krabben puhlen und die leckerste Fischsuppe Norwegens genießen – im Restaurant „Anna Maren“ in der Nähe des Örtchens Reine. Der Ort gehört sicherlich zu den meistfotografierten Bildern der Lofoten. Wir waren in der Nebensaison dort. Es war schon sehr voll mit Touristen und vor allem Wohnmobilisten. Wir möchten uns daher nicht vorstellen, wie es in der Hochsaison in dem kleinen Ort sein wird. Mit unserem BULLI hätten wir dann auf jeden Fall keine Chance ein Parkplätzchen zu finden.
Generell haben uns viele Einheimische und auch andere Wohnmobilisten, die seit Jahrzehnten Norwegen bereisen, erzählt, dass der Zustrom an Touristen, seit der vergangenen Saison exorbitant zugenommen hat. Norwegen steht anscheinend bei Touristen und vor allem auch den Wohnmobilisten nicht umsonst ganz oben auf der Reiseliste. Von daher sollte man sich genau überlegen, wann die beste Reisezeit ist. Möchte man lieber die Mitternachtssonne sehen und den warmen Sommer genießen oder faszinieren einen mehr die Polarlichter bei eisiger Kälte? Ist man eher der Selbstversorger oder möchte man auch mal in ein Restaurant oder in eine Bar gehen, die meist nur zwischen Juni und August geöffnet haben.
Von Reine ging es weiter zum Örtchen Hamnoy mit einem weiteren kulinarischen Highlight: Königskrabben bei „Anita’s“. Wir haben die weltbekannten und begehrten King Crabs noch nie gegessen und müssen sagen, dass man das auf jeden Fall einmal ausprobieren sollte. Eine leckere Languste und ein Hummer sind mit Sternchen in den Augen zu versehen, die Königskrabbe konnte das für uns beide jedoch noch einmal toppen. Auch wenn Norwegen bekannt ist als das Land der Königskrabben, denkt bitte nicht, dass es sie hier an jeder Ecke zu kaufen gibt. Der Großteil der Fänge wird nämlich exportiert, hauptsächlich nach Japan, Dubai und in die USA. Übrigens sagen die Norweger manchmal auch Stalin-Krabbe zu ihr, wegen der Zerstörungskraft der Tiere und weil es sowjetische Forscher gewesen sein sollen, die in den sechziger Jahren die ersten Exemplare vor Murmansk ansiedelten, also nicht weit von der norwegischen Grenze entfernt. Sie verbreiteten sich rasch und Ende der siebziger Jahre wurde die erste Königskrabbe vor der norwegischen Küste gefangen.
Aber die Königskrabbe ist auch sehr problematisch. Sie grast so ziemlich alles ab, was ihr vor die Scheren kommt. Nach einer Studie des norwegischen Meeresforschungsinstituts Havforskningsinstituttet seien im Varangerfjord an der norwegischen Küste praktisch alle größeren Organismen, die sich nicht rechtzeitig vor dem Appetit der Krabben in Sicherheit bringen können – stark reduziert oder ganz verschwunden. Mit ihrem Fang tun die Fischer also auch etwas Gutes für das marine Ökosystem. Unbegrenzt Krabben fangen sollen die Fischer aber auch nicht. Schließlich soll das einträgliche Geschäft erhalten bleiben. Eine weitere Ausbreitung der Königskrabben möchten die Behörden zugleich verhindern.
Weiter ging es auf die Lofoten an traumhafte Sandstrände und einsame Buchten. Das Wetter konnte sich nicht so wirklich entscheiden. Es gab Tage, da mussten der Regennerz und die bunten Gummistiefel für gute Laune sorgen und dann gab es sonnige Tage, an denen wir im T-Shirt unterwegs waren und schon die Füße im Meer baumeln lassen konnten. Wer die Lofoten bereist, braucht all die schönen und einladenden Orte gar nicht selbst zu recherchieren. Durch die Lofoten führt auch eine der norwegischen Landschaftsrouten. Wir hatten euch davon schon in früheren Beiträgen berichtet. Auf dieser Route sind so gut wie alle Highlights zu finden, aber auch Tipps für Wanderrouten, Surfen, Fahrradtouren und vieles mehr – alles zu finden unter https://www.nasjonaleturistveger.no/de/
Ziemlich zum Ende der Lofoten hin wartete ein ganz besonderer Ort auf uns – der Lofoten Links Course. Er ist einer der nördlichsten Golfplätze der Welt und ein Muss für jeden Golfer. Mehr dazu findet ihr im folgenden Beitrag.