Endlos lange Sandstrände, türkisfarbenes Meer und ein strahlend blauer Himmel - da denkt jeder von uns an die Karibik oder Malediven. So weit muss man aber gar nicht reisen. Griechenland bietet mit seinen knapp 800 Kilometern Meeresküste und über 6.000 Inseln nicht nur viele sehenswerte Orte, sondern auch unzählige atemberaubende Strände.
Über drei Wochen waren wir in Griechenland unterwegs und standen mit unserem BULLI fast jede Nacht einsam an einem Strand mit unglaublichen Sonnenuntergängen. An Griechenland hatten wir gar keine großen Erwartungen, außer täglich Fisch oder Souvlaki essen mit einem leckeren griechischen Salat, etwas Retsina dazu und natürlich den obligatorischen Ouzu … und wenn es geht, das alles natürlich vor einer atemberaubenden Meereskulisse. Was sollen wir sagen? Enttäuscht wurden wir nicht … und das im März.
Von Albanien aus ging es erst einmal direkt in die Vikos Schlucht im Pindos Gebirge im Norden Griechenlands. Die Vikos Schlucht erstreckt sich über zehn Kilometer und gilt als tiefste Schlucht der Welt. Auf abenteuerlichen Wanderrouten haben wir hier spektakuläre Aussichten genießen dürfen und eine ganz neue wilde Seite Griechenlands kennengelernt.
Vom Pindos Gebirge ging es dann weiter entlang der Küste nach Süden. Einen längeren Stopp haben wir auf der Insel Lefkades eingelegt. Lange, einsame Strände und viele kleine Tavernen haben bei uns sehr schnell Sommerfeeling aufkommen lassen. Die berühmte Insel Zakynthos mit dem legendären Schiffswrack am Strand wollten wir auch besuchen. Was wir nicht wussten: Es ist nach der Akropolis in Athen der zweithäufigste besuchte Ort Griechenlands. Leider wurde das Schiffswrack Anfang des Jahres durch heftige Stürme zerstört. Experten befürchten sogar, dass der Strand in den kommenden Jahren verschwinden wird. Das Schiff hatte nämlich einen künstlichen Damm geschaffen, der verhinderte, dass der angeschwemmte Sand wieder weggespült wurde. Hinzu kommt, dass die Straßen auf Zakynthos noch schmaler sind als auf Lefkades. Das wollten wir unserem BULLI dann doch nicht zumuten.
Also ging es für uns weiter auf den Peleponnes. Die gesamte Region ist weitaus weniger touristisch geprägt als der Rest Griechenlands. Und nicht zu vergessen, hier kommen die bekannten und leckeren Kalamata Oliven her. Nach dem obligatorischen Besuch des antiken Olympia ging es in die traumhafte Ochsenbauchbucht mit dem vielleicht schönsten Strand des gesamten Peleponnes. Weiter ging es für uns dann zum Valtaki Beach und einem ganz besonderen Lost Space. Hier liegt seit über vierzig Jahren das „Dimitrios“ Schiffswrack, das wir schnorchelnd erkundet haben. Dank traumhaften Wetters, leckerem Essen und atemberaubenden Stränden haben wir auf dem Peleponnes mehr Zeit verbracht als geplant, bevor es dann wieder Richtung Norden zum Kanal von Korinth ging. Übrigens gab es – kurz nachdem wir auf dem Peleponnes waren – in der Region ein sehr starkes Erdbeben mit einer Stärke von 5,8 auf der Richterskala, das bis nach Athen zu spüren war und zahlreiche Schäden verursacht hat.
Auf dem Weg nach Norden stand noch ein Highlight auf unserer Liste - die kleine Stadt Kalambaka. Hier ragen einzigartige und bizarr geformte Sandsteinfelsen in den Himmel. Es sind jene Felsen, auf denen sich die weltberühmten Meteora Klöster befinden - insgesamt waren es einmal 24 an der Zahl. Sechs von ihnen sind heute noch von Nonnen und Mönchen bewohnt, die restlichen sind entweder zu schwer zu erreichen oder einsturzgefährdet. Wer es schafft, sollte dieses einmalige UNESCO-Weltkulturerbe besuchen. Wir waren mehr als begeistert, sprachlos, fasziniert und unendlich dankbar, das wir diesen Ort auf unserer Tour besuchen durften.
Weiter ging es dann zum Kanal von Korinth, der die Halbinsel Peleponnes vom griechischen Festland trennt. Er erstand im späten 19. Jahrhundert und erspart Schiffen, die vom Saronischem in den Korinthischen Golf möchten, die weite Umfahrung um den Peleponnes. Kurz nach dem Kanal spürt man dann auch schon die Ausläufer Athens. Eigentlich wollten wir die griechische Hauptstadt rechts liegen lassen, da wir schon vor ein paar Jahren einen schönen Städtetrip dorthin hatten, aber leider hatten wir eine Panne und mussten in Athen in eine MAN Werkstatt. Irgendwo in Albanien oder Griechenland hatte man uns nämlich in Kanistern minderwertiges AdBlue verkauft. Somit musste der gesamte AdBlue Tank geleert und gereinigt sowie die Software wieder neu gestartet werden. Ärgerlich, aber das kommt halt vor und AdBlue Zapfsäulen wie in Deutschland sind in weitem Teilen Europas oft nur sehr spärlich vertreten. Unser Tipp: Solltet ihr einmal AdBlue brauchen und ihr findet keine Tankstelle mit entsprechender Zapfsäule, dann fahrt zu den großen Truck Werkstätten – egal ob MAN, Volvo, Mercedes etc. – die haben auf jeden Fall entsprechend hochwertiges AdBlue und werden euch – auch wenn ihr keinen LKW-Chassis habt, bei charmanter Nachfrage immer einen Kanister verkaufen. 😉 Die Sache mit dem AdBlue Tank war in Griechenland nicht unsere einzige Panne. Da einer unserer Reifen einen größeren Riss hatte, mussten wir ihn wechseln. Das war unser aller erster Reifenwechsel, seitdem wir mit unserem BULLi unterwegs sind. Zum Glück haben wir festgestellt, dass das mit dem entsprechenden Werkzeug dann doch einfacher geht als befürchtet.
Die letzte größere Etappe unserer Griechenlandtour war ein weiterer Lost Space - der Eisenbahnfriedhof von Thessaloniki. Die Stadt im Norden des Landes war früher der wichtigste Eisenbahnknoten Griechenlands. Da die Hauptstrecken der Staatlichen Eisenbahngesellschaften grundlegend modernisiert oder sogar neu gebaut wurden, waren die alten, überwiegend zweiachsigen Güterwagen sowie alte Reisezugwagen in großer Zahl überflüssig geworden. Sie wurden dann einfach auf nicht mehr benutzten Gleisen etwas außerhalb der Stadt abgestellt und werden nunmehr seit Jahrzehnten von Wildwuchs überwuchert.
Dreieinhalb Wochen Griechenland gingen langsam zu Ende. Ehrlich gesagt haben wir dann auch irgendwann genug Souvlaki gegessen und viel zu viel Ouzu getrunken. Von daher haben wir uns ins nächste Land unserer Tour aufgemacht. Es ging weiter nach Bulgarien. Ein Land, das uns auf eine ganz besondere Art unerwartet fasziniert hat.