Die Atlantikstraße wurde 1989 fertiggestellt und im Jahr 2005 in Norwegen zum Bauwerk des Jahrhunderts gekürt. Seitdem wurde sie vom Magazin „Lonely Planet“ als „Bestes Reiseziel gegen Liebeskummer“ und von der Zeitschrift „The Guardian“ als „Schönste Autostrecke der Welt“ angepriesen und soll dabei sogar berühmte Roadtrip-Strecken in Nordirland, Australien oder im Himalaja links liegen lassen. Selbst die Werbeindustrie ist auf die Atlantikstraße aufmerksam geworden. Viele Autohersteller nutzen sie inzwischen als perfekte Location für ihre Werbeaufnahmen. Das sind alles große Worte, die wir selbstverständlich auf unserer Skandinavien-Route überprüfen mussten.
Die Altantikstraße ist eine der achtzehn norwegischen Landschaftsrouten. Auf knapp vierzig Kilometern schlängelt sie sich an der südlichen Westküste zwischen Vevang und Kristiansund entlang und zeigt dabei auf eindrucksvolle Weise, was Norwegen an Kultur und Landschaft zu bieten hat. Unter dem norwegischen Namen Atlanterhavsvegen wird oft nur der bekannteste Teil der Strecke bedacht. Er liegt zwischen Vevang und Karvag und ist gerade mal 8.274 Meter lang. Dort geht es auf acht Brücken, die die Inseln untereinander und mit dem Festland verbinden, mit atemberaubender Aussicht auf die Schären und Inseln direkt über den Atlantik.
Egal, ob man diese Straße bei ruhiger See und strahlendem Sonnenschein oder brausenden Wellen und tobenden Sturm fährt, sie hat unserer Meinung nach bei jedem Wetter ihren ganz besonderen Reiz. Es gibt sicherlich nur wenige Orte, die einem dem Meer so nahebringen wie diese Straße. Doch nicht nur die Fahrt entlang der Atlantikstraße ist ein Highlight. Zahlreiche Park- und Ratsplätze an der gesamten Strecke laden zum Verweilen, auf ein Picknick, zum Fotografieren und sogar zum Angeln ein. Besonders imposant ist die mächtige Storseisundbrua - das heimliche Wahrzeichen der Atlantikstraße. Die 260 Meter lange und 23 Meter hohe Storseisundbrua ist die größte und beeindruckendste der acht Brücken auf dieser Route. Man hat den Eindruck, dass sich das verwegene Bauwerk förmlich zwischen die Inseln gezwängt hat und dabei etwas verdreht wurde. Sie war sogar im neusten James Bond Film „Keine Zeit zu sterben“ eindrucksvoller Schauplatz wilder Verfolgungsjagden.
Wir haben auch gesehen, dass man sehr ruhig und einsam entlang der Atlantikstraße übernachten kann. Bei der Insel Geitøya, die Teil der Atlantikstraße ist und ein ehemaliges Fischerdorf war, liegt heute das Classic Norway-Hotel Haholmen Havstuer. Um dorthin zu kommen, muss man zunächst zehn Minuten mit dem Boot fahren. Hört sich aber auf jeden Fall nach romantischen und einsamen Urlaubstagen an. Egal wie und was: Eine Fahrt entlang der Atlantikstraße, wo unberührte Natur und beeindruckende Ingenieurskunst aufeinandertreffen, ist auf jeden Fall ein unvergesslich atemberaubendes Fahrerlebnis und eine Erinnerung fürs Leben.
Unvergesslich war bislang auch unsere Reise durch Norwegen. Den vorerst letzten größeren Stopp in norwegischen Gefilden – bevor es dann erst einmal für einige Wochen nach Schweden gehen sollte – war Trondheim. Die zweitgrößte Universitätsstadt des Landes ist sehr jung und modern. Hier soll es angeblich auch das beste Sushi des Landes geben. Das könnten auch die zahleichen Sushi-Restaurants vielleicht bestätigen. Da wir bis dato noch kein Sushi in Norwegen gegessen haben, können wir dazu nichts sagen. Auf jeden Fall war das Sushi, das wir hier gegessen haben, sehr lecker und sehr frisch. Gefreut hatten wir uns in Trondheim auch auf einen der größten Fischmärkte des Landes. Leider war dieser aufgrund von Personalmangel und wohl auch einigen hygienischen Herausforderungen geschlossen. Hoffen wir, dass die Trondheimer das wieder hinbekommen. Nach zwei intensiven Tagen in dieser beeindruckenden Stadt haben wir uns dann mit einem vollen Kühlschrank und voller Vorfreude auf den direkten Weg in die endlosen Weiten Schwedens gemacht.